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Weil der Cervo Volante Rohstoff aus der Jagd stammt, wollen wir diese Jagd und ihre Kontroversen genauer unter die Lupe nehmen, und Ihnen zeigen, weshalb sie Cervo Volante Produkte guten Gewissens tragen können.

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Wandmalerei in der Serra da Capivara im brasilianischen Bundesstaat Piaui


Entscheide über Leben und Tod

Über 100’000 Jahre lang war der Mensch Teil der Natur, als Jäger und als Beute. In den letzten Jahrzehnten haben Menschen begonnen die Jagd kritisch zu hinterfragen oder sie ganz abzulehnen. Tierschützer oder Tierrechtler sind der Ansicht, dass der Mensch nicht über den Tod von anderen Lebewesen entscheiden darf. Damit haben sie eigentlich Recht. Doch entscheiden wir Menschen nicht ohnehin dauernd über das Leben anderer Lebewesen? Wir ernähren uns von Getreide und Hülsenfrüchten aus riesigen Plantagen, von Grünzeug aus dem Gewächshaus, fahren zum Einkaufscenter mit ÖV und PW und ergattern uns dort unsere tägliche Nahrung abgepackt in Plastiksäcken und Kunstoffflaschen. Dafür werden Urwälder mit ihrer Fauna und Flora zerstört. Dafür wird mit Tonnagen von Herbiziden die Insektenwelt vernichtet. Dafür werden Lebensräume mit Autobahnen und Bahninfrastrukturen zerschnitten. Dafür werden neue Erdölplattformen in Naturschutzgebieten aufgebaut. Frustrierend, wie wir heutigen Menschen nach Nahrungsmitteln jagen. Ob als Karnivor, Vegetarier oder Veganer: Mit unserem Lebenswandel leben wir dauernd auf grosse Kosten anderer Lebewesen, auf Kosten von Natur und Umwelt.


Jagd als Teil des natürlichen Kreislaufs

Aber was hat das alles mit der Jagd und mit Cervo Volante zu tun? Die Jagd ist eine Art Relikt, ein Übrigbleibsel aus jener Zeit, als Menschen noch Teil der Natur waren. Als der Kreislauf von Beutemachen und Beutewerden, von Konsum, Abfall und Verwertung noch funktionierte. Cervo Volante möchte genau diesen Kreislauf wieder schliessen und die heute meist weggeworfenen Abfälle aus der Jagd wie die Haut oder das Fell verwerten.

Nun stellt sich unweigerlich die grundsätzliche Frage, ob sich ein solches Relikt wie die Jagd, das als Basis von Cervo Volante steht, heute überhaupt noch rechtfertigen und begründen lässt. Dieser Frage gehen wir hier nach.

Hirschstiere mit ihren majestätischen Geweihen sind ein Symbol von Stärke und unberührter Natur. Werden es zu viele, können sie Schäden an unserer Kulturlandschaft verursachen. © Fabian Riedi, Naturvision


Das Verhältnis zwischen Mensch und Wildtier ist gestört

Der König des Waldes fasziniert uns Menschen: Röhrende Hirschstiere mit ihren majestätischen Geweihen sind ein Symbol von Stärke und unberührter Natur. Wir lieben Hirsche. Wenn sie nachts in unsere Gärten eindringen, den Kompost durchwühlen und die Weihnachtsverzierung von der Haustür fressen, dann ist diese Liebe schnell verflogen. Rothirsche stören auch Förster wenn sie Triebe junger Bäume abfressen, ihre Geweihe an Ästen verfegen oder Baumrinde schälen. Damit richten sie Schaden im Nutzwald an und gefährden Schutzwälder. Und plötzlich empfinden wir den Rothirsch als Plage.

Menschen sind fasziniert vom urigen Wildschwein, mit welchem sie eine lange gemeinsame Geschichte teilen: Die Wildsau ist der Vorfahre unserer domestizierten Hausschweine. Mit ihrem massiven Körpergewicht von bis zu 150 kg und ihrem heimlichen Wesen beeindruckt uns die Wildsau. Unterwühlt sie Golfplätze, rammt in einen PW oder verwandelt den grünen Gartenrasen in einen Acker, wird die wilde Sau zum Ärgernis. Wildschweine ärgern auch Bauern wenn sie Wiesen und Weiden aufwühlen, um an tierisches Eiweiss zu gelangen und wenn sie sich am Mais oder Weizen gütlich tun. Damit können sie grosse finanzielle Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Und plötzlich empfinden wir das Wildschwein als Plage.

Den Fuchs assoziieren wir Menschen mit Schlauheit und haben ihn in unzähligen Versen und Geschichten als durchtriebenen Helden verewigt. Dazu passt dass er uns zum Narren hält, indem er des Nachts unseren Abfallsack zerfetzt, unsere Gummistiefel stiehlt oder seinen Bau in unseren Garten gräbt. Nicht selten rufen Menschen dann den Wildhüter oder gar die Polizei. Ausserdem fürchten sich Menschen vor den Krankheiten die der Fuchs übertragen kann, wie die Tollwut oder den Fuchsbandwurm. Aber wenn uns einmal ein kleines, junges Füchslein über den Weg läuft, so ist das schlechte Bild vergessen: Füchse sind einfach nur drollig und süss.

Unsere “wilde Weltsicht” ist also solange intakt wie “das Wilde” in der Wildnis bleibt. Deshalb definieren wir Grenzen zwischen dieser Wildnis und unserer zivilisierten Welt: Wir zäunen Autobahnen mit wildsicheren Zäunen, wir zäunen unsere Gärten mit Blockaden von exotischen Thuja-Sträuchern, wir zäunen die Rebberge und die Felder, und manche würden gerne den ganzen Wald einzäunen. Wir Menschen versuchen alles einzugrenzen: Infrastrukturen haben ihren Platz, Freizeitaktivitäten haben ihren Platz und die Wildnis hat ihren Platz. Gelegentlich haltet sich diese Wildnis allerdings nicht an solche Grenzen.

<span class=st>© <span>Dominik Thiel


Die Jagd schafft ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Wildtier

Genau hier kommt das Wildtier-Management ins Spiel. Management von Wildtieren heisst ein Gleichgewicht schaffen zwischen den Ansprüchen von Wildtieren und denjenigen des Menschen. Und genau dazu braucht es die Jagd.

Wenn der Mensch das Wachstum von Wildtier-Populationen nicht in einer vernünftigen und nachhaltigen Weise reguliert, dann tut dies die Natur selbst. Und sie wird es vielleicht nicht auf dieselbe nachhaltige Weise tun. Denn die Natur kann grausam sein: Hier bestimmen Krankheiten und Raubtiere das Gleichgewicht – nur die Stärksten überleben. Heutzutage wirkt ein weiterer Faktor regulierend auf hohe Wildbestände: der Strassen und Bahnverkehr. Man könnte etwas zynisch gar sagen dass Hunger, Wildunfälle oder Seuchenzüge vermutlich weitaus qualvollere Todesursachen sind als die jagdliche Regulation.

<span class=st>© <span> Sven Wirthner


Jagen zur natürlichen Nahrungsbeschaffung?

Die Jagd dient heute also dazu die vom Menschen eingeschränkten Lebensräume vor Wildschäden zu bewahren, und ein Nebeneinander der verschiedenen Ansprüche von Mensch und Wildtier zu ermöglichen.

Aber nicht nur. Denn viele Jägerinnen und Jäger jagen, weil sie darin eine natürliche Art der Nahrungsbeschaffung sehen. Fleisch von Tieren die in freier Wildbahn gelebt haben ist gesund, schmeckt delikat, und ist daher auch bei Gourmetköchen beliebt. Und vielleicht jagen Menschen auch weil sie noch heute diesen Ur-Instinkt in sich tragen: Den Instinkt vom Anpirschen, Auflauern, Beobachten, vom lautlosen sich-Fortbewegen und eben vom Beutemachen zur Nahrungsbeschaffung.


Jagdabfälle und Cervo Volante‘s Zero Waste Strategie

Früher verwendeten Jägerinnen und Jäger neben dem Wildfleisch fast jeden weiteren Teil des erlegten Tieres: Fett, Knochen, Sehnen, Därme, Haut und Fell. Cervo Volante erachtet es als Verschwendung, wenn nicht wenigstens aus der wertvollen Haut und dem prächtigen Fell von Rorthirsch oder Fuchs das Möglichste herausgeholt wird, anstatt es wegzuwerfen.

Die Produkte von Cervo Volante werden mit Respekt gegenüber den Wildtieren und der Natur konzipiert und gefertigt. Wir verwenden nur Häute von Wildtieren die auf der Schweizer Jagd nachhaltig und gesetzlich reglementiert gejagt wurden. Jede Wildhaut behandeln wir so ökologisch schonend wie möglich, indem wir rein natürliche Gerbsubstanzen wie Eicheln oder Fischöl einsetzen. Wir geben unser Bestes damit Cervo Volante Kunden unsere Schuhe, Jacken und Mäntel stolz und mit gutem Gewissen tragen können.


Zahlen und Fakten:

Bestands-Schätzungen für die Schweiz1:
Rothirsch: ~35’000, Bestand ansteigend
Reh: ~ 120’000 – 140’000, Bestand kann kaum gezählt/geschätzt werden
Wildschwein: kann nicht gezählt werden, Fallwild nimmt zu
Fuchs: kann nicht gezählt werden, Fallwild nimmt teilweise zu

Abschüsse pro Jahr1:
Rothirsch: ~ 12’000, Tendenz steigend
Reh: ~ 40’000, in den letzten Jahren konstant
Wildschwein: ~ 4’000 – 10’000, Tendenz steigend
Fuchs: ~ 20’000 – 30’000, in den letzten Jahren abnehmend

Kosten von Wildtierschäden:
Wildschwein in der Landwirtschaft: In der Schweiz betragen die Abgeltungen an die Landwirtschaft rund 2-3.5 Mio. CHF/Jahr1.
Rothirsch und Reh am Wald: Keine Zahlen für die Schweiz vorhanden. Forst- und Jagdlobby streiten sich um das Ausmass der Schäden am Wald. Eine interessante Schätzung in Deutschland zeigt2: Rund 250‘000 Euro/Tag werden für Wildzäune gegen Wildunfälle aufgebracht. Die Kosten von Wildunfällen auf Strassen betragen rund 1.6 Mio. Euro/Tag.

Wieviel Wildfleisch isst die Schweiz3?
Rund 4500 bis 5200 Tonnen pro Jahr oder ca. 0.5 kg pro Einwohner
davon stammen 25-30% aus einheimischer Jagd, der Rest wird importiert.

Wer darf in der Schweiz jagen4?
Jägerinnen und Jäger führen den Abschussplan der Kantonalen Jagdverwaltungen aus. Dabei muss jede Jägerin und jeder Jäger eine Jagdprüfung ablegen und entweder ein jährliches Jagdpatent erwerben (Patentjagd) oder als Mitglied einer Jagdgesellschaft ein Jagdrevier pachten (Revierjagd). Jagenden ist es nur erlaubt diejenige Anzahl und Wildart zu erlegen, die gesetzlich im Abschussplan festgelegt ist.

Quellen:

1 Eidgenössische Jagdstatistik, Bundesamt für Umwelt: www.uzh.ch/wild/ssl-dir/jagdstatistik
2 Martin Strein: Zum Umgang mit Wildunfällen, FVA-Einblick 3/2011 S. 18-20
3 Bundesamt für Statistik – Fleischbilanz
4 www.jageninderschweiz.ch

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